Sehr geehrte Damen und Herren,

wir freuen uns, dass sie die Webseite des EU-geförderten Projektes „Künstliche Intelligenz in der Euroregion Pomerania“ angeklickt haben.

Was hat es mit diesem Projekt auf sich?

Die Europäische Union fördert seit 20 Jahren die Digitalisierung in der Medizin im Raum Vorpommern auf deutscher Seite und im Großraum Stettin auf der polnischen Seite des Fördergebietes.

 

Etwa 2001 wurde mit der Digitalisierung der Radiologie begonnen. Sie erinnern sich vielleicht, dass damals in der Regel noch auf Filme geröntgt wurde. Mit Unterstützung der Europäischen Union konnte in vielen Krankenhäusern der Region die gesamte Bildgewinnung und die Bildkommunikation in medizinischen Fachgebieten wie der Radiologie oder der Pathologie digitalisiert werden.

Die Zeit war damals reif für diesen Schritt; sie erinnern sich vielleicht an ihre erste digitale Kamera für den privaten Gebrauch. Später wurden die digitalen Untersuchungen nach dem Motto „Lass Daten wandern – nicht Patienten“ zwischen den Krankenhäusern ausgetauscht.

Wenige spezialisierte Abteilungen konnten so den Nachtdienst in der Radiologie von zentralen Abteilungen ausgehend für die ganze Region organisieren. Die Versorgung der Krankenhäuser in Vorpommern und Nordbrandenburg wurde in gleicher Weise von 2 Pathologien übernommen. Diese Entwicklung fand parallel zu der Weiterentwicklung des Internets statt. Der nächste Entwicklungsschritt in der Behandlung digitaler Daten in unserer Gesellschaft besteht sicherlich im Einsatz der künstlichen Intelligenz.

Ein Beispiel: Spurhalte-Assistenten in Autos benutzen künstliche Intelligenz, um Fahrzeuge, die über den Seitenstreifen fahren, sanft auf die Fahrbahn zurückzubringen. Mustererkennung wird dazu eingesetzt; visuelle Eindrücke der Straße werden in Dateien von Zahlen umgewandelt (Bild 6: 02:18 – 02:37) und unser Auto erkennt, wenn der Vorderreifen den Seitenstreifen berührt. Genauso kann die KI den Radiologen darauf aufmerksam machen, dass bei einem Befund eine Differenzialdiagnose ergänzt werden sollte.

Die Medizin im Fallgebiet der Pomerania auf deutscher und polnischer Seite möchte künstliche Intelligenz zum Nutzen der Patienten genauer unter die Lupe nehmen: sie könnte z.B. verhindern, dass der Radiologe bei der Suche nach Lungenkrebs Tumoren übersieht, „über den Seitenstreifen fährt“. Dazu finanziert die Europäische Union aus dem sogenannten Fond für kleine Projekte eine Vortragsreihe im Winter und Frühjahr 2020/21. Ärzte und Wissenschaftler auf beiden Seiten der Grenze, die bereits Erfahrungen mit dem Einsatz künstlicher Intelligenz gewonnen haben, stellen in Vorträgen, die sie von dieser Seite aus streamen können, verschiedene Aspekte der künstlichen Intelligenz vor.

Als Informatiker eröffnet Herr Professor Dr. Lars Kaderali, Leiter des Kaderali lab, Institut für Bioinformatik der Universität Greifswald die Vortragsreihe mit einer Übersicht zum Thema. Ebenfalls am 12.10.2020 stellt Frau Dr. Marie-Luise Kromrey aus der Radiologie der Universität Greifswald ein Projekt zur Bildverbesserung in der Radiologie vor. Sie hat die Untersuchungen bei einem einjährigen Forschungsaufenthalt in Japan durchgeführt.

Wir danken der Europäischen Union und der Kommunalgemeinschaft Pomerania in Löcknitz für die finanzielle Unterstützung. Ohne diese Hilfe könnten wir die Vortragsreihe in Covid-19-Zeiten nicht durchführen, um die über Jahre gewachsene Zusammenarbeit von Menschen beiderseits der deutsch-polnischen Grenze aufrechtzuerhalten.

Norbert Hosten Professor of Radiology, Chairman, Department of Radiology University Medicine Greifswald

 

Professor Dr. Norbert Hosten Direktor Institut für Diagnostische Radiologie und Neuroradiologie Ferdinand-Sauerbruch-Str. 17475 Greifswald

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